Eine Konferenz… 5 Tage lang… über Supervision? Mit Menschen und Themen aus ganz Europa?
Ja, dort hatte ich mich wohl vor einem guten halben Jahr angemeldet, zur Konferenz der ANSE (der europäischen Gesellschaft für Supervision) – so ganz überzeugt fuhr ich nicht hin. Ich fragte mich, wie relevant diese Supervisionserfahrungen aus völlig anderen Kontexten für meine Arbeit sein würden. Wird ein richtiger Austausch überhaupt stattfinden oder ist Supervision in verschiedenen Ländern zu unterschiedlich? Ob eine Konferenz mit vielen kleinen Themen und Workshops über ganze 5 Tage diesen Zeitinvest wert sein kann – so ganz ohne sich tief in ein Thema zu vergraben? Und in dauernd wechselnden Konstellationen?
Auf der Rückfahrt wurde ich von einem ganz anderen Geist getragen. Ich wusste: besser habe ich noch nie 5 Tage in meine Weiterentwicklung investiert. Ich bin zutiefst beeindruckt und inspiriert von diesen 5 Tagen. Ich erlebte dort fast 180 Menschen aus 15-20 europäischen Ländern, die eine Idee und eine Haltung eint. Die fünf Tage waren geprägt von einem intensiven, professionellen und zutiefst persönlichen Austausch über alle Grenzen hinweg, getragen von Vertrauen und Offenheit. Ich habe unglaublich viel Kompetenz und Engagement erleben dürfen. Ich glaube ich habe noch nie zuvor die europäische Idee so greifbar gespürt – ein Traum, der wahr werden kann.
Ich habe viele Impulse aus den Keynotes mitgenommen und war intensiv in verschiedenste Workshops involviert. Neben einem neuen wunderbaren Kartenset für die Arbeit habe ich neue Methoden mitgenommen und andere vertieft. Vor allem aber habe ich mich kollegial mit so vielen Menschen ausgetauscht und so viele interessante, lustige und berührende Gespräche gehabt, von denen ganz viel in meine Arbeit einfließen wird.
An ocean of possibilities – so lautete das Motto der Konferenz. Ich bin tief in diesen Ozean getaucht und werde den internationalen Spirit in meine bestehenden Supervisionsformate mitnehmen und versuchen auch neue Formate auf dieser Idee zu bauen. International und europäisch zu werden ist in diesen Tagen ein politischer Auftrag, den jede Profession hat, der Freiheit, Offenheit und Demokratie am Herzen liegt.
Mein Ziel ist es einen Beitrag zu dieser Öffnung zu leisten. Perspektiven erweitern, über Grenzen schauen und gehen und in die Welt hineinwachsen.
Ich danke all den neuen Kolleg:innen und Freund:innen für den intensiven Austausch in dieser Woche! Ich freue mich auf den weiteren Austausch und vielleicht auch die Zusammenarbeit mit Supervisor:innen aus Ungarn, Rumänien, Lettland, Litauen, Estland, den Niederlanden, aus Österreich, der Schweiz, Schweden und Finnland und auch Deutschland in unserer gegründeten internationalen Intervisionsgruppe und in anderen Formaten. 2027 in der ANSE Summer University in Island bin ich wieder dabei und hoffe, dass sich bis dahin ganz viel aus dieser Inspiration entwickelt hat.